Lieber Thomas ist ein biografischer Film über den Berliner Dichter und Regisseur Thomas Brasch und dessen Vergangenheit in der DDR. Das originelle Drama setzt dem rebellischen Autor ein Denkmal und erfüllt gleichzeitig einen wichtigen Bildungsauftrag, über die (ost)deutsche Vergangenheit aufzuklären. Ab dem 11. November 2021 gibts das ein Stück deutscher Kulturgeschichte in schwarz-weiß in den Kinos.
Die Handlung
Thomas Brasch (Albrecht Schuch) ist als deutsch-jüdischer Emigrant in England geboren, um Anfang der 1950er Jahre zusammen mit seiner Familie in die junge DDR übergesiedelt. Sein Vater Horst (Jörg Schüttauf) ist ein Patriot und will vor allem den neuen deutschen Staat mitaufbauen und Treue zum System und der Partei beweisen. Doch Thomas versucht sich lieber sich als Schriftsteller zu verwirklichen und entdeckt dabei sein Potenzial als poetischer Revolutionär. Als ein Stück des jungen Träumers und Poeten verboten wird, fliegt er auch noch von der Filmhochschule. Als 1968 die Sowjetunion in Prag, der Hauptstadt der Tschechischen Republik einmarschiert, will Thomas nicht nur tatenlos zusehen und organisiert mit seinen Freunden einen Studentenprotest. Doch sie scheitern und Thomas kommt hinter Gittern. Denn kein Anderer als sein eigener Vater, der sozialistische stellvertretender Kulturminister, hat ihn an die Stasi verraten.
Nachdem er auf Bewährung entlassen wird, versucht er sich weiter als Künstler und schreibt über die Liebe, die Revolte und den Tod. In der DDR allerdings möchte man mit einem wie ihn nichts zu tun haben. Ohne Aussicht, auf Gehör zu stoßen, verlässt Thomas mit der Frau, die er liebt (Jella Haase) die DDR, um im Westen den Ruhm zu ernten, der ihm gebührt. Doch auch hier, selbst nach dem Mauerfall, ist er weit davon entfernt, zur Ruhe zu kommen…
Hintergrundinfos
Das Biopic Lieber Thomas über den Schriftsteller und Regisseur Thomas Brasch (1945-2001) widmet sich nicht nur dem Leben, sondern auch dem Werk des Ausnahme-Künstlers. In schwarz-weißen Aufnahmen lässt Regisseur Andreas Kleinert Werk und Leben miteinander verschmelzen und inszeniert so ein Denkmal für die Ewigkeit. Dabei wird sowohl die deutsche Geschichte spannend erzählt, als auch die Tragik in Thomas Braschs Leben emotional eingefangen. Dabei suhlt sich der Film weder zu sehr im Melodramatischen, noch übertreibt er mit der inszenatorischen „Schwere“ einer solchen Thematik und diesem finsteren Kapitel der deutschen Geschichte.
Ein weiterer sehr empfehlenswerter deutscher Film über Gesellschaft und Politik ist der Thriller Je suis Karl und die Komödie Contra.