Manche Themen sind auf der Leinwand nur schwer verträglich, doch dabei umso wichtiger. So auch im Falle des historischen Dramas Das Ereignis, das Schwangerschaft, Abtreibung und weibliche Selbstbestimmung in den konservativen 1960er Jahren behandelt. Ab dem 31. März 2022 ist die französische Romanverfilmung in den deutschen Kinos zu sehen.
Die Handlung
Frankreich, 1963. Anne ist eine junge, begabte Literaturstudentin, die eine vielversprechende Zukunft vor sich hat. Doch alles ändert sich, als sie unerwartet schwanger wird. Plötzlich ist die ganze Welt gegen sie. Ihre Chancen ihr Studium zu beenden und einen sicheren Job zu ergattern schwinden und damit auch die Möglichkeit ihren prekären Lebensbedingungen zu entkommen. Die Situation scheint ausweglos, soziale Ächtung bei beiden schwierigen Optionen, vor denen sie steht, vorprogrammiert. Vor ihren Abschlussklausuren trifft Anne auf sich allein gestellt eine Entscheidung, die ihre Zukunft noch mehr aufs Spiel setzt. Sie versucht eine Abtreibung vorzunehmen und das in einem Land und eine Zeit, wo dies nicht nur illegal ist, sondern auch mit dem Gefängnis bestraft wird.
Hintergrundinfos
Als schweres Historien-Charakter-Drama basiert die Geschichte von Anne in Das Ereignis nicht nur auf einer Geschichte, die viele Frauen auf der ganzen Welt gleich oder ähnlich erlebt haben, sondern auch auf einem autobiografischen Roman von Annie Ernaux. Diese hat selbst in den 1960er Jahren in Frankreich eine Abtreibung vornehmen lassen und es lange Zeit als Geheimnis gehütet. Denn erst 1975 wurden Abtreibungen in Frankreich legal, in Deutschland sogar erst 1976. Die Regisseurin Audrey Diwan, die zuvor das Liebes-Drama Losing It gedreht hat, arbeitete am Film eng mit der Autorin zusammen, um so noch ein kompletteres Bild ihres Lebens zeigen zu können.
Seine Weltpremiere feierte Das Ereignis bei den Filmfestspielen von Venedig 2021 und wurde dort sogar mite einem goldenen Löwen ausgezeichnet. Weitere bewegende Dramen, denen hohe Oscar-Chancen zugerechnet werden, sind King Richard und Belfast.