Benedetta erzählt die skandalöse Geschichte einer lesbischen Nonne im Hochmittelalter, die von gewaltsamen Jesus-Visionen geplagt wird. Gleichzeitig zeigt Film auch die damaligen wie heutigen und Machtstrukturen der Unterdrückung und Heuchelei der Kirche auf. Ab dem 02. Dezember 2021 gibts das brutale und bewegende Historiendrama aus Frankreich in den deutschen Kinos.
Die Handlung
Im 17. Jahrhundert wird die italienische Nonne Benedetta (Virginie Efira) in ihrem Konvent in der Toskana von schrecklichen Visionen heimgesucht. Diese sind nicht nur von religiöser, sondern auch von erotischer Natur. Was zu der Zeit eine noch größere Sünde für eine Nonne ist. Eine ihrer Mitschwestern, Bartolomea (Daphne Patakia), steht ihr in ihrer Verstörung zur Seite und aus der freundschaftlichen Beziehung entwickelt sich langsam eine romantische Liebesaffäre. Solche Verhältnisse sind natürlich strengstens untersagt und so müssen die beiden Frauen ihre Liebe vor der Äbtissin (Charlotte Rampling) verstecken.
Denn eine solche Beziehung würde einen Skandal auslösen, der die Grundfesten der Kirche erschüttern könnte. Dank ihrer Visionen steigt Benedetta als „Auserwählte Gottes“ trotz erster Zweifel schnell zur neuen Äbtissin und Vorsteherin des Nonnenordens in Pescia. auf. Einen mystischen und heiligen Ruf genießend wird Benedetta von ihren Mitschwestern förmlich verehrt. Doch schon bald wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt – und erneut auf eine harte Probe gestellt…
Hintergrundinfos
Zuletzt konnten Historienfilme mit starken weiblichen Figuren, in denen es um die tabuisierte Liebe zueinander geht, sehr überzeugen. Da wäre zum Beispiel Ammonite aus diesem Jahr oder Porträt einer jungen Frau in Flammen von 2019. Nun erforscht Benedetta eine noch verbotenere, von der Gesellschaft dämonisierte Form der Liebe. Die zwischen zwei Nonnen, die sich eigentlich Gott verschrieben haben.
Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Benedetta lag über mehr als 350 Jahre im Staatsarchiv von Florenz vergraben, bis die Historikerin Judith C. Brown die Hintergründe recherchierte und dazu 1986 ein Sachbuch publizierte. Immodest Acts: The Life Of A Lesbian Nun In Renaissance Italy heißt das Werk, das bei der Oxford University Press veröffentlicht wurde und dem holländischen Filmemacher Paul Verhoeven nun als Vorlage für seinen Film diente. Verlangen, Unterdrückung, Macht und Lügen kommen in diesem Drama zusammen und lassen ein sehr persönliches Porträt einer einzigartigen Frau entstehen.