Mit „Emilia Pérez“ wagt sich Regisseur Jacques Audiard an eine filmische Grenzüberschreitung: Ein Musical, das die düstere Welt eines Drogenkartells durch Tanz und Gesang neu erfindet. In diesem einzigartigen Setting treffen Dramatik und schwarzer Humor aufeinander, um eine Geschichte von Freiheit und Selbstfindung zu erzählen, die so im Kino noch nie zu sehen war. Der Film startet am 28. November und verspricht ein unvergleichliches Kinoerlebnis voller Energie und Leidenschaft.
Rebellion gegen das eigene Schicksal
Im Herzen der Geschichte steht Juan „Manitas“ Del Monte, ein gefürchteter mexikanischer Drogenboss, der genug von der Welt der Kartelle hat und endlich er selbst sein will. Sein Plan? Eine komplette Geschlechtsangleichung und ein neues Leben als Emilia Pérez. Für dieses außergewöhnliche Unterfangen sucht er die Hilfe der Anwältin Rita Moro, die in einer Männer-dominierten Kanzlei feststeckt und für Manitas einen riskanten, neuen Weg ebnet. Doch je mehr sich Rita und Emilia in den neuen Lebensabschnitt hineinstürzen, desto stärker kehrt die dunkle Vergangenheit zurück, und bald wird klar: Ein Ausstieg aus dem Kartellgeschäft ist selten endgültig.
Emilias Transformation und ihre Wiedervereinigung mit ihrer Frau Jessi, die glaubt, sie sei Witwe geworden, zeigt, wie schmal der Grat zwischen Erlösung und Tragödie sein kann. Die Figuren durchleben eine Geschichte voller Zerrissenheit und Risiko, während Audiards musikalische Einlagen die Szenerie beleben und das Leben des Kartellchefs in eine Art düsteres Märchen verwandeln.
Musical trifft Gangsterfilm
Audiard wagt es, die Grenzen des Kinos neu zu definieren, indem er die Intensität eines Kartellkrimis mit der Dramatik eines Musicals verbindet. Statt der üblichen Parodie entwickelt der Film eine melancholische und zugleich rebellische Energie, die besonders durch die Darstellungskraft von Karla Sofía Gascón, Zoe Saldaña („Special Ops: Lioness“) und Selena Gomez („Only Murders in the Building“) zur Geltung kommt. Gascóns Leistung als die innerlich und äußerlich transformierende Emilia wurde in Cannes besonders gewürdigt – sie und ihre Kolleginnen wurden mit dem Darstellerinnenpreis ausgezeichnet, was die meisterhafte Ensemble-Leistung weiter unterstreicht.
Der musikalische Aspekt ist dabei kein Beiwerk: Opernhafte Tanznummern und intensive Dialoge verschmelzen in „Emilia Pérez“ zu einem symbolträchtigen Ausdruck von Kampf, Freiheit und Hoffnung. Audiard zeigt, dass das Musical mehr als Unterhaltung bieten kann – es wird zum erzählerischen Kern, der Emilias Transformation und das Streben nach Authentizität greifbar macht.
„Emilia Pérez“ ist eine visuelle und emotionale Tour de Force, die das Publikum auf eine Reise der Selbstfindung mitnimmt und zugleich den Mut feiert, gegen alle Widerstände den eigenen Weg zu gehen. Audiards Inszenierung lässt keinen Zweifel daran, dass „Emilia Pérez“ in der diesjährigen Oscar-Saison ein heißer Anwärter ist – sei es für seine unvergleichliche Story oder die herausragenden Darstellerleistungen.